Sonntag, 22. September 2013

So hat das Volk entschieden

Entscheide bei drei nationalen Vorlagen: Das Epidemiengesetze wird mit 60 Prozent angenommen. 55,8 Prozent sagen Ja zum Dauerbetrieb in Tankstellenshops. Schiffbruch erleidet die Abschaffung der Wehrpflicht.

Ja zur Tankstellenshop-Liberalisierung
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Kommentar: «Der gesunde Menschenverstand siegt»

Ja zum Dauerbetrieb in Tankstellenshops: 55,8 Prozent der Stimmenden haben eine Änderung des Arbeitsgesetzes angenommen. Diese schafft die Voraussetzung dafür, dass bestimmte Tankstellenshops für den Verkauf des gesamten Sortiments rund um die Uhr Personal beschäftigen dürfen.
Für die Liberalisierung sprachen sich rund 1'324'500 Personen aus, dagegen 1'049'500. Nein sagte die Mehrheit in den Kantonen Jura, Wallis, Uri, Neuenburg und Freiburg, am deutlichsten im Kanton Jura mit einem Nein-Stimmen-Anteil von über 65 Prozent.
In urbanen Gebieten war die Zustimmung tendenziell deutlicher als in ländlichen, wo Skepsis gegenüber der 24-Stunden-Gesellschaft zu herrschen scheint. Dies gilt auch für die Westschweizer Kantone: Im Kanton Genf sagten 57 Prozent Ja, im Kanton Waadt 55 Prozent. Ein klares Stadt-Land-Muster war indes nicht erkennbar.

Klares Nein zu GSoA-Initiative
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Kommentar: «Selbst verschuldete Schlappe»

In der Schweiz wird die Wehrpflicht nicht abgeschafft. Volk und Stände verwarfen die Volksinitiative «zur Abschaffung der Wehrpflicht» der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) am Wochenende sehr deutlich, nämlich mit einem Nein-Stimmen-Anteil von 73,2 Prozent. In keinem einzigen Kanton fand das Anliegen eine Mehrheit. Rund 1'761'000 Stimmende lehnten das Volksbegehren ab, rund 646'100 legten ein Ja ein. Die Deutschschweizer äusserten sich mit durchschnittlich 75,5 Prozent Nein-Stimmen klar ablehnender zur Initiative als die Westschweizer und das Tessin mit knapp 72 Prozent Nein.
Am deutlichsten war das Nein in ländlichen Gebieten der Ost- und der Zentralschweiz. Den höchsten Nein-Anteil hatte Uri mit 85 Prozent. Über 80 Prozent Nein-Stimmen gab es auch in Ob- und Nidwalden, Appenzell Innerrhoden, Schwyz, Glarus und Thurgau.
Die tiefsten Nein-Anteile hatten mit 57,9 und 58,6 Prozent Genf und der Kanton Jura. Auch in Zürich, in den beiden Basel und in der Waadt fand die Initiative mehr Zustimmung als im landesweiten Durchschnitt. Leicht höher war der Wert dagegen im Kanton Bern.

Moderneres Epidemiengesetz vom Volk gutgeheissen
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Der Bund erhält ein moderneres Epidemiengesetz. Damit sollen die Behörden besser gegen übertragbare Krankheiten vorgehen und diesen besser vorbeugen können. Das Volk stimmte mit 60 Prozent zu. Abgelehnt wurde das Gesetz in vier konservativen Kantonen.
Die relativ klare Zustimmung zum Gesetz ist vor allem auf die hohen Ja-Anteile in der Westschweiz sowie in den städtischen Kantonen zurück zu führen. In Genf (77,8 Prozent) und in der Waadt (73,5 Prozent) sagten je über 70 Prozent der Stimmenden Ja, in Basel-Stadt waren es 67,7 Prozent und in Zürich 60,5 Prozent.
Dagegen verfingen vor allem in der östlichen Schweiz und in den Landkantonen die Argumente der Gegner um den St. Galler Naturheilpraktiker Daniel Trappitsch, die vor dem «Impfzwang» und internationalem Einfluss warnten.
In Appenzell Ausserrhoden erreichte der Ja-Anteil nur knapp 45 Prozent. Die Mehrheit in Schwyz, Appenzell Innerrhoden und Uri sagte ebenfalls Nein. In Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen, Glarus und Obwalden fiel die Zustimmung nur knapp aus. Schweizweit stimmten insgesamt 1'416'500 Personen für das revidierte Epidemiengesetz, 944'600 Stimmende lehnten es ab. 

Quelle: Tages-Anzeiger 22.9.13

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